Meisterschule: Ausbildereignungslehrgang (AEVO)

Wer eine Meisterschule besucht, hat ein klares Ziel: beruflich aufsteigen, Wissen an andere Menschen weitergeben und Verantwortung übernehmen.

Ein wichtiger Bestandteil auf diesem Weg ist der Ausbildereignungslehrgang im Rahmen der MP Teil IV. Er befähigt Sie, Auszubildende fachgerecht und rechtlich korrekt am Arbeitsplatz auszubilden und auf die Abschluss- bzw. Gesellenprüfung vorzubereiten.

Doch welche Voraussetzungen gelten, wie läuft der Lehrgang ab und was sollten Sie in Kassel beachten?
Hier finden Sie alle wichtigen Informationen.

1. Warum der Ausbildereignungslehrgang wichtig ist

Mit dem Ausbilderschein (AEVO) erwerben Sie den Nachweis, dass Sie die nötigen arbeitspädagogischen, rechtlichen und organisatorischen Fähigkeiten besitzen, um Auszubildende im Betrieb zu führen.
Im Handwerk ist dieser Lehrgang fester Bestandteil der Meisterprüfung – ohne Teil IV kann keine vollständige Meisterprüfung abgelegt werden.

Ziel ist es, Sie auf die Praxis der Ausbildung vorzubereiten: von der Auswahl der Auszubildenden über die Planung von Lernphasen bis hin zu Bewertungsgesprächen und Abschlussprüfungen.
Damit sind Sie nicht nur fachlich, sondern auch pädagogisch optimal auf Ihre Rolle als zukünftiger Ausbilder*in vorbereitet.

2. Voraussetzungen für die Teilnahme (Kassel / Nordhessen)

Fachliche Eignung

Um als Ausbilder*in tätig zu werden, benötigen Sie laut Berufsbildungsgesetz (BBiG) und Handwerksordnung (HwO) eine fachliche Eignung.
Das bedeutet in der Regel:

Eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem einschlägigen Beruf
Oder ein gleichwertiger Abschluss (z. B. Techniker, Fachwirt, Hochschulabschluss)
Alternativ kann die zuständige Kammer in Einzelfällen eine fachliche Eignung auch durch Berufserfahrung anerkennen

Diese Voraussetzungen werden in Kassel durch die Handwerkskammer Kassel (HWK Kassel) oder die Industrie- und Handelskammer Kassel-Marburg (IHK Kassel-Marburg) geprüft.

➡️ Infos:

Persönliche Eignung

Neben der fachlichen Qualifikation müssen Sie auch persönlich geeignet sein.
Das bedeutet:

Sie dürfen keine schweren Verstöße gegen das Berufsbildungsrecht begangen haben
Es darf kein gerichtliches Verbot, Jugendliche oder Auszubildende zu beschäftigen, bestehen

3. Der Weg zum Ausbilderschein – Schritt für Schritt

Schritt	Beschreibung
1. Lehrgangsauswahl	In Kassel bietet das Bildungszentrum Kassel (BZ Kassel) regelmäßig den Meistervorbereitungslehrgang Teil IV – Ausbildereignungslehrgang an. Der Kurs kann einzeln oder als Bestandteil der Meisterschule in Vollzeit, Teilzeit oder Express belegt werden.
2. Anmeldung	Die Anmeldung erfolgt direkt über das Bildungszentrum Kassel. Bei Teilnahme im Rahmen der Meisterschule erfolgt die Koordination gemeinsam mit der HWK Kassel.
3. Unterricht & Inhalte	Der Lehrgang umfasst ca. 90–100 Unterrichtsstunden. Inhalte sind die vier Handlungsfelder der AEVO: 1️⃣ Ausbildungsvoraussetzungen prüfen & planen 2️⃣ Ausbildung vorbereiten & mitwirken 3️⃣ Ausbildung durchführen 4️⃣ Ausbildung abschließen
4. Prüfung	Die AEVO-Prüfung besteht aus einem schriftlichen Teil (Prüfungsfragen, ca. 180 Minuten) und einem praktisch-mündlichen Teil (Präsentation oder Unterweisung + Fachgespräch, ca. 30 Minuten).
5. Abschluss & Anrechnung	Mit Bestehen erhalten Sie das IHK- bzw. HWK-Zeugnis, das bundesweit anerkannt ist. Für Meisterschülerinnen wird dieser Lehrgang als Teil IV der Meisterprüfung* angerechnet.
6. Berechtigung zur Ausbildung	Nach Bestehen der AEVO und Erfüllung der Eignungsvoraussetzungen dürfen Sie offiziell Auszubildende einstellen, betreuen und ausbilden.

4. Dauer, Ablauf & Kosten

Im Bildungszentrum Kassel kann der Ausbildereignungslehrgang in Vollzeit (z. B. zwei Wochen) oder Teilzeit (z. B. abends über mehrere Wochen) absolviert werden.

Dauer: ca. 92 Unterrichtsstunden
Kosten: ca. 680 € (Stand 2025)
Ort: Bildungszentrum Kassel, Falderbaumstraße 18, 34123 Kassel

Finanzielle Unterstützung ist über das Aufstiegs-BAföG möglich. (aufstiegs-bafoeg.de)

5. Prüfung und Bewertung

Die Prüfung wird durch die IHK Kassel-Marburg oder HWK Kassel abgenommen.
Beide Prüfungsteile – schriftlich und praktisch – müssen bestanden werden.
Bei Nichtbestehen kann jeder Teil zweimal wiederholt werden.

Nach erfolgreichem Abschluss erhalten Sie das AEVO-Zeugnis, das deutschlandweit als Nachweis Ihrer Ausbildereignung gilt.

6. Vorteile des Ausbilderscheins im Meisterkontext

Pflichtteil der Meisterprüfung (Teil IV)
Rechtliche Voraussetzung, um Auszubildende zu betreuen
Pädagogische und kommunikative Kompetenz für die Praxis
Förderfähig über Aufstiegs-BAföG
Anerkennung bundesweit durch IHK/HWK

Für viele Teilnehmende ist der AEVO-Lehrgang auch eine wertvolle Vorbereitung auf die spätere Führungsverantwortung im Betrieb – egal ob als Meister*in, Werkstattleiter*in oder Unternehmer*in.

7. Ansprechpartner in Kassel

Bildungszentrum Kassel
Falderbaumstraße 18
34123 Kassel
www.bz-kassel.de

Handwerkskammer Kassel (HWK)
Scheidemannplatz 2
34117 Kassel
www.hwk-kassel.de

Industrie- und Handelskammer Kassel-Marburg (IHK)
Kurfürstenstraße 9
34117 Kassel
www.ihk.de/kassel-marburg